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Der E-Commerce-Sektor in Deutschland, der lange Zeit von stetigem Wachstum geprägt war, hat im Jahr 2022 erstmals einen Umsatzrückgang verzeichnet. Laut einer aktuellen Studie von EHI und ecommerceDB mussten die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops einen Rückgang von 2,8 Prozent (netto, nicht preisbereinigt) hinnehmen. Dies entspricht einem Verlust von 2,2 Milliarden Euro, wodurch der Gesamtumsatz auf 77,7 Milliarden Euro sank. Damit ist das kontinuierliche Wachstum des deutschen Onlinehandels, das sich über einen Zeitraum von 15 Jahren erstreckte, vorerst gestoppt.
Gründe für den Umsatzrückgang im E-Commerce
Der Umsatzrückgang im Jahr 2022 ist auf verschiedene Faktoren zurückzuführen. Einerseits kämpfen einige Online-Shops mit erheblichen Einbußen, während andere sogar aus wirtschaftlichen Gründen aus dem Markt ausscheiden. Andererseits zeigen jedoch insbesondere kleinere Online-Shops ein starkes relatives Wachstum. Trotz des Rückgangs bleibt der Gesamtumsatz der Top-1.000 Shops 1,5-mal so hoch wie vor der COVID-19-Pandemie. Dennoch haben sich die allgemeine Konsumstimmung und die Online-Kaufbereitschaft in Deutschland im Jahr 2022 abgeschwächt, was zu einem rückläufigen Trend geführt hat.
Wachstum kleinerer Online-Shops und leichter Rückgang der Marktkonzentration
Trotz des Umsatzrückgangs bei den großen Online-Shops konnten kleinere B2C-Onlineshops auf den hinteren Plätzen des Rankings ein signifikantes Wachstum von 7,3 Prozentim Vergleich zum Vorjahr verzeichnen. Dies zeigt, dass der deutsche E-Commerce-Markt nach wie vor eine gewisse Vielfalt aufweist. Dennoch bleibt der Markt stark konzentriert, da die Top-100 Online-Shops weiterhin mehr als 70 Prozent des Gesamtumsatzes der Top-1.000 ausmachen. Aufgrund der Umsatzrückgänge bei den großen Online-Shops ist die Marktkonzentration jedoch leicht gesunken. Der Netto-E-Commerce-Umsatz der diesjährigen Top-10 ist im Vergleich zum Vorjahr um 9,7 Prozent gesunken, was einem Anteil von 38,2 Prozent entspricht.
Die Top-10 B2C-Onlineshops in Deutschland
Im Ranking der Top-10 B2C-Onlineshops in Deutschland gab es einige Veränderungen. Während amazon.de und otto.de weiterhin die ersten beiden Plätze einnehmen, stieg aboutyou.de mit einem Wachstum von 8,8 Prozent erstmals in die Top-10 auf. Zalando.de konnte seinen vierten Platz aus dem Vorjahr halten und verdrängte mediamarkt.de auf den dritten Platz. Darüber hinaus gab es zwei Newcomer in den Top-20: shop.rewe.de und bestsecret.com. Die größten Wachstumstreiber unter den Top-10 B2C-Onlineshops waren apple.com (+18,2 Prozent), breuninger.com (+16,1 Prozent) und shop-apotheke.com (+15,9 Prozent).
Die Top-10 B2C-Marktplätze in Deutschland
Die Studie enthält auch eine Auflistung der Top-10 B2C-Marktplätze in Deutschland. Im Jahr 2022 erzielten diese Marktplätze einen Gesamtumsatz von 72,8 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 2,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Der Marktführer amazon.de behauptet weiterhin seine Spitzenposition mit einem Bruttohandelsvolumen von 46,3 Milliarden Euro, gefolgt von ebay.de (9,0 Milliarden Euro) und otto.de (6,4 Milliarden Euro).
Über ecommerceDB und den EHI-Forschungsbereich E-Commerce
ecommerceDB ist eine umfassende Datenbank, die detaillierte Informationen zu mehr als 42.000 Shops, Marktplätzen und Unternehmen in über 59 Ländern und 18 Kategorien bietet. Neben Umsatz- und Wettbewerberanalysen enthält sie auch Informationen zu eCommerce-Kennzahlen und nationalen eCommerce-Märkten. Der EHI-Forschungsbereich E-Commerce analysiert den deutschsprachigen B2C-Onlinehandel und veranstaltet die EHI Connect, eine Plattform für den Austausch und die Diskussion aktueller Trends im E-Commerce.
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