Inflation im E-Commerce kaum spürbar, insbesondere auf dem Amazon Marketplace
Inflation im E-Commerce kaum spürbar, insbesondere auf dem Amazon Marketplace
Dienstag, 13. Juni 2023 Smartstore

Inflation im E-Commerce kaum spürbar, insbesondere auf dem Amazon Marketplace

Trotz der hohen Inflation im deutschen Einzelhandel sind die Preise im Online-Handel, insbesondere auf dem Amazon Marketplace, weitgehend stabil geblieben. Eine aktuelle Preisanalyse des E-Commerce-Dienstleisters Remazing für das Handelsblatt zeigt, dass die Auswirkungen der Inflation beim Online-Shopping kaum spürbar sind.

„Wir waren überrascht, dass die Preisentwicklung auf Amazon Marketplace deutlich hinter der allgemeinen Inflationsentwicklung zurückbleibt und die Preise nahezu konstant geblieben sind”, sagt Emil Beck, Mitgründer von Remazing. Die Analyse verfolgte über ein Jahr lang die Preisentwicklung der Produkte von mehr als 100 großen Marken, darunter Under Armour, Schöffel, Leifheit, Henkel und Beiersdorf. Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sich die in der Gesamtwirtschaft spürbaren Inflationseffekte nicht auf Amazon auswirken. In einigen Kategorien waren die Preise im März im Vergleich zum Vorjahr sogar rückläufig.

So sank der Durchschnittspreis für Babyprodukte von 75,68 Euro auf 73,05 Euro, und auch Beauty- und Körperpflegeprodukte verzeichneten leichte Preisrückgänge. Deutlich gestiegen sind dagegen die Online-Preise für Haushaltswaren und Möbel von durchschnittlich 134,45 Euro auf 147,01 Euro.

Zu beachten ist, dass die Analyse keine Auswirkungen auf frische Lebensmittel berücksichtigt, die weniger häufig online verkauft werden. Dieses Ergebnis deckt sich mit einer Studie des Softwareanbieters Adobe für den US-Markt, die einen Rückgang der Online-Preise um 1,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr ergab, während der allgemeine Verbraucherpreisindex im gleichen Zeitraum um fünf Prozent anstieg.

Hohe Preistransparenz und intensiver Wettbewerb verhindern deutliche Preiserhöhungen.

Laut Beck tragen mehrere Faktoren dazu bei, dass die Inflation im E-Commerce, insbesondere auf Amazon, nur geringe Auswirkungen hat. Die Algorithmen von Amazon reagieren zudem sehr sensibel auf Preisanpassungen und reduzieren bei Preiserhöhungen sofort die Sichtbarkeit der Produkte.

Adrian Meili, CEO des renommierten Markenherstellers Zino Davidoff, bestätigt diese Beobachtung: „Marktplätze bieten transparente Preisinformationen, die den Kunden helfen, verschiedene Angebote zu vergleichen. Aus diesem Grund hat Davidoff im vergangenen Jahr nur vereinzelt Preiserhöhungen im Online-Direktvertrieb vorgenommen.”

Dass E-Commerce-Unternehmen ihre Preise trotz der allgemeinen Teuerung stabil halten können, führt Beck auf ihre schlanken Strukturen und die im Vergleich zum traditionellen Einzelhandel geringeren Kosten zurück.

Während der Einzelhandelssektor eine spürbare Inflation erlebt, ist der Online-Markt, insbesondere Amazon, von diesen Auswirkungen weitgehend abgeschirmt. Dies ist auf Faktoren wie Preistransparenz, intensiven Wettbewerb und effiziente Prozesse in der E-Commerce-Branche zurückzuführen.