Omnibus-Richtlinie: Die größte E-Commerce-Reform 2022
Omnibus-Richtlinie: Die größte E-Commerce-Reform 2022
Freitag, 2. Dezember 2022 Smartstore

Omnibus-Richtlinie: Die größte E-Commerce-Reform 2022

Keine Branche ist einem so großen Wandel unterzogen wie der E-Commerce. Immer wieder bringt dies auch Änderungen der gesetzlichen Regelungen mit sich. Um als Shopbetreiber nicht selbst zur Kasse gebeten zu werden, gilt es eine Vielzahl von Gesetzen und Regelungen einzuhalten. Auch mit der diesjährigen Überarbeitung der Omnibus-Richtlinie müssen Händler wieder eine Vielzahl äußert wichtiger Aspekte zu beachten.

Die wichtigsten Änderungen im Überblick

Bei dieser Gesetzgebung sind nicht die namensgebenden Kraftfahrzeuge, sondern europäische Unternehmen mit einem eigenen Onlineshop betroffen. Was Sie für Ihr Business beachten müssen, erfahren Sie in den nachfolgenden Punkten kompakt zusammengefasst.

Transparenz:

Unternehmen sind ab sofort verpflichtet Informationen über Kriterien für die Einstufung der SEO-Kriterien preiszugeben. Verbraucher sollen so ein klareres Bild von der Strategie des jeweiligen Händlers bekommen.

Ein Beispiel kann eine Darstellung der Gewichtung von hierfür wichtigen Parametern sein:

Übereinstimmung der Suchbegriffe mit Produkt (20%), Anzahl der Käufe/die positiven Bewertungen der Produkte (20%), Spezielle Zahlungen für höheres Ranking (60%)

Als eine Folge der Omnibus-Richtlinie müssen Unternehmen dementsprechend auch ihr Keyword-Advertising offenlegen.

Rabattaktionen:

Kunden sollen in Zukunft vor irreführender Werbung und Sales-Angeboten geschützt werden. Händler müssen hierfür den niedrigsten Gesamtpreis eines Produktes innerhalb der letzten 30 Tage angeben.
Werbung muss zudem deutlich gekennzeichnet werden. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Zusammenarbeit eines Unternehmens mit Influencern.

In diesem Bereich hat es in der Vergangenheit zwar öfter Klagen gegen die berühmten Persönlichkeiten selbst gegeben.
Nun werden allerdings auch die Hersteller und Händler mit in die Verantwortung genommen.

Kundenbewertungen:

Unternehmen müssen angemessene Maßnahmen zur Überprüfung der Echtheit von Bewertungen unternehmen. Darüber hinaus muss für die Kunden erkenntlich sein, wie der Onlineshop die Authentizität der Bewertungen kontrolliert und sicherstellt.


Ziel ist, dass Verbraucher ein möglichst "echtes" Einkaufserlebnis geboten bekommen!


Eine Möglichkeit für Shopbetreiber wäre zusätzlich einen entsprechenden Passus in den Geschäftsbedingungen zu ergänzen.
Dieser erläutert die Echtheits- und Autentizitätsprüfung von Bewertungen und deren stetige Kontrolle durch Moderatoren etc. Ein ähnliches Beispiel sind die Datenschutzhinweise, aus welchen erkennbar wird, wie personenbezogenen Daten verwendet werden.

Darüber hinaus müssen Unternehmen angeben, ob Produkttests, Gewinnspiele oder ähnliches Anreize für die Abgabe von Bewertungen geschaffen haben.

Strafen:

Im Falle von irreführenden Rabattaktionen fallen Schadensersatzzahlungen an. Bei Verstößen gegen die Richtlinie und rechtswidrigen AGBs müssen Händler mit Abmahnungen, Bußgeldern rechnen. Das Ausmaß der Strafzahlungen ähnelt dem bei Verstößen der DSGVO.
Dieses beläuft sich üblicherweise auf mindestens 4% des Jahresumsatzes. EU-Mitgliedsstaaten sind hierbei berechtigt, die Summe über dieses Minimum anzupassen.

Bei einer nicht möglichen Berechnung wird die Strafzahlung auf zwei Millionen Euro festgesetzt!

Hintergrund der Richtlinie

Anfang 2022 belegte die amerikanische Handelskommision das Unternehmen Fashion Nova mit einer Geldstrafe von 4,2 Millionen US Dollar.
Der Grund: Lediglich die besten und ansprechensten Bewertungen der einzelnen Produkte wurden ausgewählt und den Shopbesuchern angezeigt. Hierfür hat das Unternehmen negative Bewertungen gezielt unterdrückt.
Dieser Vorfall hat die Branche aufgeweckt und sowohl viele Unternehmen im E-Commerce als auch Verbraucher verunsichert.