Der sogenannte Rückerstattungsbetrug wird ein immer größeres Thema: in einem aktuellen Onlinebeitrag berichtet die "Wirtschaftswoche" über neueste Entwicklungen und Tricks, die Onlinehändler kennen sollten. Beim Rückerstattungsbetrug bestellen die Täter Produkte im Internet und behaupten später, diese nie erhalten zu haben, um so vom Händler eine Rückerstattung zu erhalten.
Die Einschätzungen der Händler sind unterschiedlich: Während einige keine Zunahme der Betrugsfälle feststellen, berichtet laut Wiwo der schweiz/deutsche Technikhändler Galaxus von einem Anstieg, insbesondere seit Beginn der Corona-Pandemie. Das ist plausibel, typischerweise sind Elektronik-Sortimente hoch betrugsanfällig. So soll auch Gebrauchtelektonik-Anbieter Rebuy seine digitale Betrugsabwehr verstärkt haben. Er sieht laut Wiwo-Bericht einen rückläufigen Trend bei den Betrugsversuchen, stellt aber fest, dass Kreditkartenbetrug international nach wie vor ein Problem darstellt.
Im Frühjahr 2021 führte das Bundeskriminalamt eine Razzia gegen sieben Männer durch, die im Verdacht stehen, zur "German Refund Crew" zu gehören und Onlinehändler um Hunderttausende Euro betrogen zu haben. In einigen Fällen schicken sie billigere oder ältere Artikel als Retouren zurück und behalten oder verkaufen die teurere Originalware. Die "German Refund Crew" soll in mehr als 600 solcher Fälle verwickelt gewesen sein und bot diese Betrugsmasche sogar in einer Telegram-Gruppe als Dienstleistung an.
Ein ähnlicher Fall wurde aus Dortmund gemeldet, wo ein Einzeltäter Online-Händler in mehr als 1.600 Fällen um insgesamt 1,5 Millionen Euro betrogen hat. Ein weiterer Fall betraf einen spanischen Amazon-Nutzer, der das Unternehmen um 330.000 Euro betrog, indem er iPhones bestellte, die Geräte abholte und die Kartons mit Erde füllte, bevor er sie zurückschickte.
Der Bundesverband E-Commerce (BEVH) stellt fest, dass es im Jahr 2022 vermehrt zu Chargebacks bei Kreditkartentransaktionen gekommen ist, insbesondere bei Beträgen unter 30 bzw. 50 Euro. Das Problem tritt vor allem bei Transaktionen mit Käufern aus Drittländern auf.
Online-Händler sollten wachsam sein und alle Möglichkeiten der technischen Schutzmaßnahmen nutzen, um solchen Betrugsversuchen entgegenzuwirken.